Marmor von der Lahn
29. Juni 2022

Powerpoint-Präsentation

19:00
18:00
kreaforum Morenhoven, Eichenstraße 3, 53913 Swisttal
8.00 EUR pro Person
Über viele Jahrhunderte wurde der Kalkstein an der Lahn als Stein zur Errichtung von Gebäuden – wie dem Limburger Dom (12./13. Jahrhundert) und auch der Lubentiuskirche in Dietkirchen (11./12. Jahrhundert) - oder zum Kalkbrennen genutzt. Der im 16. Jahrhundert zunehmende Bedarf, insbesondere der katholischen Kirche, nach repräsentativen Altären aus Marmor wurde im Wesentlichen mit Marmor aus Italien gedeckt. Die Beschaffung war allerdings zeit- und kostenaufwändig und so wurde nach heimischen Materialien gesucht. Und man wurde fündig: Der Abbau des Lahnkalksteins als Marmor wird erstmals 1594 erwähnt, als ein Gerlach von Korschenbruch aus Köln Abbaurechte für Marmor erhielt. Verschiedenen Urkunden ist zu entnehmen, dass Ende des 16. Jahrhunderts der Abbau von Marmor an der Lahn beginnt.

Nach dem Westfälischen Frieden widmete sich Europa dem Wiederaufbau seiner zerstörten Städte, Kirchen, Burgen und Schlösser. Der ein gutes halbes Jahrhundert zuvor entdeckte Lahnmarmor erfreute sich hierbei großer Beliebtheit. In der Lahnregion zwischen Oberbiel und Allendorf wurden durch Steinbrecher viele Marmorbrüche erschlossen und es entstanden zahlreiche Steinmetzbetriebe und Werkstätten. Zur Verbreitung und Wertschätzung trugen auch die Baumeister der Fürsten bei. Beispielsweise sind Julius Ludwig Rothweil (1676 – 1750) und Balthasar Neumann (1687-1753) zu nennen, die den Lahnmarmor sehr schätzten.

Der Vortrag dient auch als Vorbereitung für die Exkursion zum Lahnmarmor-Museum in Villmar am darauffolgenden Samstag.